Am Beispiel der Allegorie wird gezeigt dass die Frage wie in der Romantik Bedeutung generiert
wird unmittelbar mit der Zeitlichkeit des Darstellens verbunden ist.Boris Roman Gibhardt weist
in seiner Studie die Allegorie als das Herzstück der romantischen Kunsttheorie aus. Dafür setzt
er bei der Relation von Zeichen und Bedeutung an. Der tradierte enge Zeichenmodus der Allegorie
dem zufolge im gegenständlich Vorgestellten ein konzeptuell Gemeintes zu lesen ist wird in der
Romantik unterlaufen und doch wird an der Tradition allegorischen Darstellens festgehalten. In
den divergierenden Deutungsansätzen hierzu wurde einerseits argumentiert dass Romantiker damit
auch den Anspruch universalen Bedeutens fortführen dass sie andererseits aber auch die
Produktion von Sinn einem Spiel selbstbezüglicher Formen ohne verbindliche Bedeutung
anheimgeben.Gibhardt schlägt eine andere Lösung vor: Die Allegorie profiliert die ihr eigene
inhärente Temporalität. Die im allegorischen Modus zeitlich artikulierten
Widerspruchserfahrungen zwischen Zeichen und Bedeutung können ein zentriertes Zulaufen des
Dargestellten auf den einen Sinn verhindern und mittels der Temporalität dieses Prozessierens
dennoch Einsichten vermitteln. Mit dem Fokus auf Zeit und Darstellung werden Grundfragen der
Romantik erörtert und eine Brücke zur Theorie der Allegorie in der Moderne geschlagen.