Über die Beherrschbarkeit der Natur und bauliche Großprojekte als Lernorte des Menschen -
Martin Meiske erzählt die Geschichte von Hoffnungen und Scheitern. Visionen zur Erdgestaltung
sind weit älter als deren Umsetzung. Doch erst seit den 1850er Jahren wurden im Rahmen von
immer größeren Bauprojekten jahrmillionenalte natürliche Formationen durchstochen und
grundlegend umgeformt. Hier schlägt die Geburtsstunde des Geoengineerings das seinen Ausdruck
in spektakulären Eisenbahntunneln in Ozeane verbindenden Meereskanälen und monumentalen
Staudämmen findet. In dieser Zeit beginnt sich der Mensch zu einem der wichtigsten
Einflussfaktoren auf die biogeochemischen Stoffkreisläufe der Erde zu entwickeln und es kündigt
sich eine neue geochronologische Epoche an das Anthropozän. Die damit verbundenen Hoffnungen
auf Beherrschbarkeit der Natur z. B. zwecks billiger Energiegewinnung erfüllten sich nicht
immer. Manches Infrastrukturprojekt endete tragisch Menschen und Ökosysteme in den betroffenen
Regionen kämpften über Generationen hinweg mit den Folgen dieser Großbauten. Vor diesem
Hintergrund ist die heute zumindest teilweise zögerliche Haltung zu verstehen größere
Eingriffe in die Erdsysteme etwa durch das Climate Engineering vorzunehmen. Martin Meiske
widmet sich anhand von Beispielen wie dem Mont-Cenis-Tunnel oder dem Panamakanal der
Historisierung des Geoengineerings und rekonstruiert die damit verbundenen Voraussetzungen
Auswirkungen und Wahrnehmungen.