Ein eindringlicher Text über die Insel Lampedusa über ihre Bewohner und über Menschen die
dort Rettung suchen - ein großes Zeugnis von Humanität. »Das Baby ist winzig die Mutter selbst
noch ein halbes Kind. Sie sind da fünf Meter von mir entfernt. Und direkt vor mir gehen drei
Mann gleichzeitig unter. Wen soll ich also retten? Zu wem soll ich hin? Was tun? Rechnen - das
ist alles was man in so einer Situation tun kann. Mathematik. Drei sind mehr als zwei. Drei
Leben sind ein Leben mehr.« Davide Enia ist nach Lampedusa gefahren um sich selbst ein Bild
von der Insel zu machen die in den Medien zum Sinnbild für die Flüchtlingskrise geworden ist.
Seine Gespräche mit Rettungshelfern Freunden und Fischern aber auch seine persönlichen
Eindrücke bei Rettungsaktionen und »Anlandungen« verwebt er zu einer unglaublich dichten und
ergreifenden Erzählung. Lampedusa ist dabei ein Mikrokosmos in dem die Folgen von Migration
Flucht und Grenzen unmittelbar spürbar sind. Gleichzeitig erinnert Enia sich an magische Sommer
an der sizilianischen Küste und seine früheren Urlaube auf der Insel und versucht die
Unschuld dieser Zeit wieder heraufzubeschwören. Enias Tage auf Lampedusa werden begleitet von
seiner Sorge um den krebskranken Onkel und der Notwendigkeit sich mit dessen nahenden Tod
auseinanderzusetzen. Dieser sehr persönliche Schmerz über den drohenden Verlust lässt erahnen
was die große Katastrophe vor den europäischen Küsten für die Tausenden die ihr Leben im
Mittelmeer verlieren und ihre Familien bedeuten muss. So macht Enia das Unfassbare fassbar.
Die Schönheit des Mittelmeers und der Natur werden ebenso sichtbar wie die menschlichen
Tragödien die dort zum Alltag geworden sind.