Wie die Bildgeschichte der Fotografie entstand und was wir daraus noch immer lernen
können.»Nicht mehr lesen! Sehen!« hatte Johannes Molzahn 1928 von seinen Zeitgenossen gefordert
und meinte damit die immer größere Bedeutung der Fotografie. Doch hatte Molzahn zugleich ein
Programmwort formuliert das nicht die Gegenwart des Mediums betraf sondern seine
Vergangenheit. Über Ursprünge und Entwicklung der Fotografie wurden bereits seit der Mitte des
19. Jahrhunderts gründliche Geschichtswerke geschrieben. Eines jedoch blieb stets
unterbelichtet: das fotografische Bild. Lesen ließen sich solche Fotogeschichten als
ausgedehnte Berichte über Entdecker und Erfinder über Apparate Technologien und
Anwendungsfelder. Nur zu sehen gab es hier erstaunlich wenig. In den späten 1920er Jahren aber
verwandelte sich diese Situation vollständig: In rascher Folge erschienen Bücher zur
Bildgeschichte der Fotografie. Ob als Tafelwerk oder Broschüre - entdecken konnte das Publikum
in solchen Büchern die »alte Fotografie«.In seinem Essay untersucht der Fotohistoriker Steffen
Siegel die Gründe für diesen Wandel er fragt nach Formen und Funktionen der Buchgestaltung und
stellt die wichtigsten Publikationen vor.