Nicolas von Passavant zeichnet von Novalis bis heute Stationen literarischer Exzentrik mit
deren künstlerischen und politischen Implikationen nach.Nicolas von Passavant entwickelt sein
Konzept literarischer Exzentrik an der Poetik Novalis`. Sie folgt entgegen der gängigen Meinung
nicht dem bloßen Streben nach dem Ungewöhnlichen. Als exzentrisch gilt Novalis vielmehr der
jeweils eigene Versuch das Alltägliche und das Geheimnisvolle dynamisch zu vermitteln. Diesem
Verfahren folgt Novalis` Vorstellung von Individualität aber auch seine Auseinandersetzung mit
Kunst und Politik. Während sich Novalis` Poetik noch eng an die monarchistische
Vorstellungswelt seiner Epoche anlehnt zeichnet von Passavant nach wie sich Konzepte
literarischer Exzentrik im Verlauf der folgenden zwei Jahrhunderte demokratisieren. Sein Buch
führt über 14 Stationen u. a. zu Sonderlingsfiguren bei E. T. A. Hoffmann Jeremias Gotthelf
und Wilhelm Raabe. Und noch Poetiken des 20. und 21. Jahrhunderts - von Robert Walser über
Thomas Bernhard bis zu Udo Lindenberg - zeigen dass Ressourcen zur Dynamisierung von Literatur
und Gesellschaft mithin gerade in exzentrischen Konfigurationen des Gewöhnlichen liegen.