Mörikes Erzählungen Dramen und viele seiner Gedichte werden erstmals als hochpolitische
Satiren gezeigt.Eduard Mörike (1804-1875) wird bislang als der idyllische Landpfarrer von
Cleversulzbach im schwäbischen Unterland betrachtet. Ulrich Gaier und Monika Küble weisen
erstmals nach dass seine Erzählungen und Dramen viele Gedichte und Briefe hochpolitisch sind.
Ziel von Mörikes politischer Satire sind die württembergischen Könige Friedrich I. (reg.
1806-1816) und Wilhelm I. (reg. 1816-1864). Beispielsweise in seinem Märchen »Der Schatz«
verbirgt sich unter einer phantastischen Oberfläche eine exakt recherchierte Satire auf den
württembergischen Hof.Mörike musste verdeckt schreiben weil Wilhelm keine Kritik an seiner
Regierung oder Person duldete. Außerdem wurde Mörikes Familie wegen politischer Umtriebe seines
Bruders geheimdienstlich beobachtet. Während der Geheimdienst die Satire nicht erkannte
amüsierten sich Mörikes radikale Freunde. Ulrich Gaier und Monika Küble stellen 27 Biographien
dieser bedeutenden radikalen Württemberger vor.