Das Göttinger Familienunternehmen Sartorius während des Nationalsozialismus - Ein
exemplarischer Fall ökonomischer Normalität und Regimeanpassung.Im Jahr 1870 von Florenz
Sartorius als feinmechanische Werkstatt gegründet ist der Sartorius Konzern heute ein
führender Partner der biopharmazeutischen Forschung und Industrie. Die Wurzeln der beiden
heutigen Sparten reichen dabei bis in die Anfangsjahre bzw. zur Gründung der
Membranfiltergesellschaft im Jahr 1927 zurück. Manfred Grieger untersucht erstmals die
Unternehmens- und Unternehmertätigkeit bei Sartorius während der Zeit des Nationalsozialismus.
Er zeigt das Verhältnis von Unternehmen und Staat sowie das Handeln der leitenden Akteure des
Familienunternehmens im NS-System auf. Dabei rückt auch die Nachfolgefrage innerhalb der
Unternehmerfamilie in das Blickfeld da der Übergang von der zweiten in die dritte Generation
in diese Zeit fällt.Die sich in der Kriegswirtschaft verändernde Rolle des Unternehmens der
Rückgang der zivilen Fertigung und die zunehmende Bedeutung der bei Sartorius gefertigten
Produkte für die Rüstungswirtschaft werden dargestellt sowie der Einsatz von Zwangsarbeitern
behandelt. Der Autor untersucht zudem welchen Einfluss die handelnden Personen auf diese
Entwicklung nahmen. Manfred Grieger beschäftigt sich auch mit den Entnazifizierungsverfahren
des Leitungspersonals die ein exemplarisches Licht auf die individuelle
Vergangenheitsbewältigung ökonomischer Eliten werfen die in der Bundesrepublik Deutschland ihr
Wirtschaftswunder fanden.