Die Bedeutung von Menschenrechten für Debatten über »Überbevölkerung« und globale
Reproduktionspolitik seit den 1940er Jahren.Ängste vor einer »Überbevölkerung« des Planeten
gewannen in den vierziger Jahren rapide an Bedeutung und begleiten uns bis in die Gegenwart.
Regierungen NGOs die Vereinten Nationen die katholische Kirche Völkerrechtler und
Frauenorganisationen diskutierten in den vergangenen Jahrzehnten kontrovers darüber ob das
Bevölkerungswachstum zu Problemen führe und wie darauf zu reagieren sei. Im Mittelpunkt dieser
Debatte stand von Beginn an die Frage ob individuelle Entscheidungen über die Familiengröße
durch Staaten eingeschränkt werden dürfen um mögliche negative Konsequenzen abzuwenden.
Bedroht das Bevölkerungswachstum Menschenrechte und sind deshalb Programme die auf
Unfruchtbarmachungen zielen legitim? Oder stellen solche zum Teil mit Zwang durchgesetzten
Maßnahmen selbst eine Verletzung der Menschenrechte dar? Roman Birke analysiert diese
internationalen Deutungskämpfe über die Auslegung von Menschenrechten und zeigt anhand der
Fallbeispiele Indien Irland USA und Jugoslawien welche Bedeutung sie für die Politik von
Nationalstaaten haben.