Sensibel und mit detektivischem Spürsinn geht Heinrich Detering der Entwicklung von Annette von
Droste-Hülshoffs ökologischem Schreiben nach.Die »Schuld des Mordes an der Erde Lieblichkeit«:
Dieses Thema durchzieht das Werk der Annette von Droste-Hülshoff von Anfang bis Ende. Dabei
verbinden sich religiöse und anthropologische Fragen mit sehr handfest ökologischen. Diese
Dichtung begreift »Natur« als einen umfassenden und dynamischen Lebenszusammenhang dessen
Zerstörung auch eine Selbstzerstörung des Menschen bedeutet. Die faszinierende Studie deckt
Annette von Droste-Hülshoffs ökologisches Schreiben auf - die oft gerühmte sinnliche Intensität
ihrer Naturbilder ihren Sinn für spirituelle Dimensionen des Lebendigen ihre sensible
Wahrnehmung von Gefährdungen deren Ausmaß erst heute sichtbar wird. Dabei wird die radikale
Modernität einer Dichterin sichtbar die in ihren großen Naturgedichten und in Erzählungen wie
der »Judenbuche« provozierend neue literarische Verfahren erprobt.