Die Visionen der Lebensreformer auf dem Monte Verità inspirierten Schriftsteller wie Hermann
Broch der selber ein Aussteiger war. Im verheißungsvollen Jahr 1900 gründeten Ida Hofmann und
Henri Oedenkoven eine lebensreformerische Heilanstalt in Ascona beeinflusst von Ideen Rudolf
Steiners sowie Friedrich Nietzsches. Viele Spielarten des Aussteigens - von unpolitischen über
sozialistische und anarchistische Positionen - waren in Ascona vertreten. Neben Karl und Gusto
Gräser Otto Gross und Erich Mühsam hospitierten in der Kommune Schriftstellerinnen und
Schriftsteller wie Hermann Hesse Ernst Bloch Yvan und Claire Goll Franziska zu Reventlow
Emmy Hennings Hugo Ball und Oskar Maria Graf. Willkommen waren auch Vertreter der neuen
Tanzkunst wie Rudolf von Laban und seine Mitarbeiterin Mary Wigman. Der Band untersucht die
Faszination die Nietzsches Philosophie auf die Kommune ausübte sowie Spuren der Reformideen
die in der Medizin der Architektur und der Literatur der Moderne zu entdecken sind. Sieben
Aufsätze beleuchten erstmals Hermann Brochs Beziehungen zu diesen Gegenwelten denn 1927
verkaufte er die Fabrik seiner Familie schaffte mit vierzig Jahren den Berufswechsel vom
Industriellen zum Schriftsteller und schuf in Wien sowie im amerikanischen Exil ein Erzählwerk
voller Aussteigerfiguren.