Regiebücher aus verschiedenen Jahrhunderten erstmals in Kontext gesetzt: ein neuer Zugang zur
Theaterforschung. Seit jeher gehört zur künstlerischen Arbeit am Theater die Bearbeitung von
Bühnentexten. Nicht erst im heutigen »Regietheater« sondern bereits in Mittelalter Barock und
Aufklärung wurden dramatische Vorlagen an die Anforderungen der zeitgenössischen
Theaterästhetik angepasst Autorentexte trafen auf Änderungswünsche von Intendanten
Regisseuren Dramaturgen und Ensemblemitgliedern. Regiebücher zeugen von diesem Prozess. Es
sind komplexe Artefakte die im Spannungsfeld von Text und Aufführung Autorschaft und
Kollektiv Planung und Improvisation zu verorten sind. Die Autoren des Bandes untersuchen
erstmals das Medium des Regiebuchs in systematischer und historischer Perspektive und eröffnen
damit neue Perspektiven auf das Theater als einen Ort künstlerischer Produktion und politischer
Interaktion. Aus dem Inhalt: Cora Dietl: Regiebücher des Mittelalters? Das Beispiel der
Frankfurter »Dirigierrolle« Wolf-Dieter Ernst: Regiebuch und institutionelle Dramaturgie.
Leopold Jessners und Heinz Lipmanns Bearbeitung von Christian Dietrich Grabbes »Napoleon oder
die Hundert Tage« Dirk Niefanger: Die Weimarer Bühnenbearbeitung von Lessings Nathan - und die
Stuttgarter Regiebücher Thomas Wortmann: Probenarbeit Textproduktion Handlungsmacht.
Christoph Schlingensiefs Regiebücher