Die Studie untersucht das suizidale Denken aus kulturwissenschaftlicher Perspektive und mündet
in der heutigen Kontroverse um Beihilfe zur Selbsttötung. Um das humane Privileg der
Selbsttötung entbrennt in jüngster Zeit erneut eine vielstimmige Diskussion. Die ethische
Kernfrage ob das suizidale Denken wirklich autonom erfolgen kann und ob die Mediziner in
Grenzsituationen des Lebens Beihilfe zur Selbsttötung leisten dürfen verfolgt die
transdisziplinär angelegte Studie: zuerst an klassischen Texten der Philosophie anschließend
anhand der soziologischen und psychiatrischen Suizidforschung wie sie um 1900 vor allem von
Emile Durkheim initiiert und Karl Jaspers philosophisch diskutiert wurde. Außergewöhnliche
Einblicke in die innere Einstellung suizidaler Menschen ermöglichen die fiktionalen und
autobiografischen Texte Ingeborg Bachmanns Uwe Johnsons Wilhelm Kamlahs und besonders Jean
Amérys. Sein »Diskurs über den Freitod« eröffnete die medizinethische Kontroverse um das humane
Privileg der Selbsttötung. Sie mündet heute in eine internationale Diskussion die in
exemplarischer Brisanz auch in Deutschland und der Schweiz geführt wird.