Die Arbeit bietet eine textkritische Edition und Interpretation des Romans Heinrich von
Afterdingen von Novalis (Friedrich von Hardenberg).Die Überlieferungsgeschichte des Heinrich
von Afterdingen beginnt mit einer Fälschung. Der Roman veröffentlicht erst nach Novalis' Tod
erschien nie unter dem Titel den ihm der Autor gegeben hatte. Ein vergleichbares Schicksal
erfuhr das Buch durch seine Ausleger. Die Entfernung vom Text im Verstehen wuchs mit dem
zeitlichen Abstand zum historischen Augenblick seines Entstehens. Zum Text erneut den Weg zu
bahnen ist das Ziel der vorliegenden Arbeit. In ihrem editorischen Teil sind daher erstmals
die über ganz Europa verstreuten Handschriften zum Roman vollzählig versammelt und als
Faksimiles mit zeichengenauer Umschrift dem Leser zugänglich gemacht. Zugleich ist mit der
Edition eine materielle Grundlage geschaffen deren Zuverlässigkeit die Voraussetzung jeder
wissenschaftlichen Interpretation des Romans bildet.Zwei Interpretationen dieser Art wurden im
zweiten Teil der Arbeit für die Gedichte Astralis und das Lied der Todten versucht. Beide
Gedichte sind inhaltlich und sprachlich ausgezeichnete Momente in der Romanhandlung denn der
Roman stellt einerseits die Entwicklung eines jungen Mannes zum Dichter dar andererseits
vollzieht er diese Entwicklung an der eigenen Sprache auch mit. Dahinter steht eine
Sprachauffassung die weder mit den idealistischen noch mit den frühromantischen Theorien
hinreichend beschrieben wäre. Die Begründung dieser neuen Sprachauffassung und die Aufarbeitung
ihres ideengeschichtlichen Kontextes dient den Gedichtinterpretationen zur Vorbereitung. Im
Laufe der Untersuchung wird nicht nur eine neue Traumtheorie entwickelt geklärt wird auch
Novalis' Position in dem Streit um die Offenbarung der um 1800 erbittert geführt wurde.