Vom ungebrochenen Fortschrittsoptimismus zur gezielten PR-Arbeit: Wie Wasserkraftunternehmen
begannen öffentliche Emotionen zu steuern.Um den Ausbau erneuerbarer Energien wird heute mehr
denn je gerungen. Doch schon Mitte des 20. Jahrhunderts sorgten massive Investitionen in den
Bau von Wasserkraftwerken für Konflikte: Der Vision vom unerschöpflichen sauberen Strom
standen Sorgen um die Zerstörung von Natur und Landschaft sowie die Kritik an mangelnder
Beteiligung der betroffenen Bevölkerung gegenüber.Der Historiker Fabian Zimmer untersucht diese
öffentlichen Auseinandersetzungen der 1950er-Jahre ausgehend von Industriefilmen und weiteren
PR-Materialien dreier exemplarischer Wasserkraftunternehmen: der Bayerischen Wasserkraftwerke
AG in Deutschland Vattenfall in Schweden und Electricité de France in Frankreich. Der Autor
analysiert wie die Unternehmen Filme einsetzten um die Emotionen der Öffentlichkeit gegenüber
dem Wasserkraftausbau zu managen. Er arbeitet die Narrative und Rechtfertigungsstrategien der
Unternehmens-PR heraus bindet sie in die breiteren Debattenkontexte ein und kann so zeigen
wie sich in den 1950er-Jahren der Umgang mit Emotionen in öffentlichen Auseinandersetzungen um
Energieinfrastrukturen wandelte.