Die Metapher vom Eisernen Vorhang überwinden: Zur Geschichte der europäischen Geistes- und
Kulturwissenschaften im Systemkonflikt. Die Metapher vom Eisernen Vorhang beherrscht unsere
Wahrnehmung des Kalten Kriegs bis heute. Doch welchen Einfluss hatte die Trennung zwischen Ost
und West auf die sozial- und kulturhistorische Selbsterforschung Europas in der
zeitgenössischen Geschichts- und Literaturwissenschaft? Barbara Picht macht das
Ost-West-Paradigma selbst zum Untersuchungsgegenstand der Wissenschaftsgeschichte anstatt es
zu übernehmen. Sie analysiert signifikante kulturelle Selbstentwürfe im Europa des Kalten
Krieges mit einem Schwerpunkt auf Geschichte und Literatur. Am Beispiel des Werkes von Fernand
Braudel und Robert Minder (Frankreich) Werner Conze und Ernst Robert Curtius (BRD) Walter
Markov und Werner Krauss (DDR) und Oskar Halecki und Czeslaw Milosz (Polen bzw.
US-amerikanisches Exil) zeigt sie dass die »Interpreten Europas« der bipolaren Logik der
Systemkonfrontation nicht gehorchten. Die »institutionelle Macht« des Kalten Krieges war sehr
wohl zu spüren doch vom beherrschenden Bild des iron curtain muss man sich lösen geht es um
die Geschichte der europäischen Geistes- und Kulturwissenschaften im Systemkonflikt.