Zur Literatur- und Imaginationsgeschichte einer typisch modernen Faszination.Das Handwerk ist
eine der großen Faszinationen der gesellschaftlichen Moderne. Das zeigt auch die Literatur die
zwar kein Handwerk ist sich aber durchgängig mit Handwerk befasst. Nicht umsonst präsentieren
literarische und ästhetische Texte seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auffallend
häufig längst vergangene Handwerkswelten stellen Handwerker und Handwerkerinnen dar oder
diskutieren im Rückgriff auf Handwerk den Status von Literatur und vor allem die Unterscheidung
zwischen »guter« und »schlechter« Literatur.Michael Bies untersucht diesen kontinuierlichen in
seiner Breite bislang aber nicht erfassten Bezug von Literatur auf Handwerk. In seiner
komparatistisch angelegten Analyse zeigt er in Lektüren deutschsprachiger Texte der Zeit
zwischen 1775 und 1950 dass Literatur entscheidend an der »Erfindung« eines typischen modernen
Handwerksbildes mitarbeitet und nicht nur moderne Arbeitsverhältnisse reflektiert wenn sie von
Handwerk handelt sondern auch sich selbst und ihre eigenen Möglichkeiten zu erfassen sucht.