Unbekannte Briefe zeigen einen Schweizer in Berlin um 1810 Gast bei Rahel Levin und Schüler
Schleiermachers auf dem Weg in den Wahnsinn.»Habe nun ach! Philosophie ...« - die
Eingangsworte von Goethes Faust hätte auch Nikolaus Harscher aus Basel sprechen können der an
der Universität Halle Medizin studierte um sich alsbald eng an Schleiermacher und Steffens
die neuberufenen Romantiker unter den Professoren anzuschließen. Hier lernt ihn 1806 Karl
August Varnhagen kennen der Harscher in seiner Autobiographie als brillanten Dialektiker
schildert aber auch sein körperliches Leiden und die Neigung zu Melancholie und einem
erdrückenden Schuldbewusstsein betont die langfristig das Übergewicht erhalten werden. Nach
der Schließung der Universität Halle folgt Harscher dem Freund nach Berlin wo er in ein
kompliziertes Verhältnis zu Rahel Levin tritt und sich zeitweise mit Schleiermachers
Halbschwester Nanny verbindet. Einen Höhepunkt des Bandes bilden die hier erstmals
veröffentlichten Briefe Harschers (u. a. an Chamisso) in denen die Ich-Krise des romantischen
Subjektivismus auch sprachlich eigenwilligen Ausdruck findet. Die Briefe über den Besuch der
Dresdner Gemäldegalerie stellen das singuläre Dokument einer unmittelbar vor dem Zusammenbruch
stehenden romantischen Kunstbegeisterung dar.Nikolaus Harscher (1783-1844) aus wohlhabender
Basler Familie studierte Medizin in Basel und Halle und nahm hier und in Berlin engen Kontakt
zur romantischen Bewegung auf. Rückgang nach Basel (endgültig 1818) und zunehmende
Gemütsverdüsterung von der er in zahlreichen Kuraufenthalten in Baden Aargau vergeblich
Erleichterung suchte.