Die Entstehung und die Wirkung literarischer Texte zeitgleich in den Blick zu nehmen ist das
Ziel dieser Studie.Unter digitalen Bedingungen haben sich die editorische und die
literaturwissenschaftliche Praxis in einer Weise verändert die theoretische Reflexionen
provoziert. Diese Reflexionen stehen nicht für sich allein sondern sind Teile einer Geschichte
von literaturtheoretischen wie editionswissenschaftlichen Überlegungen und sie können diese
Geschichte in einem veränderten Licht erscheinen lassen. Sie können Methoden der nahen
langsamen und distanzierten Lektüre ('close slow distant reading') vergleichen und dabei
ermöglichen literaturwissenschaftliche Interpretation und editorische Praxis einander
anzunähern und insbesondere das interpretative Potential textkritischer Befunde aufzeigen. Da
überlieferte Werkzusammenhänge nicht nur durch Identität und Varianz auf der Ebene des
Ausdrucks und des Gebrauchs sondern ebenso auf der Ebene der Inhalte gekennzeichnet sind sind
Stoffe und Motive ihre Übernahme und ihre Veränderung nicht nur hermeneutisch sondern auch
editionsphilologisch bedeutsam.Auszeichnung für die diesem Buch zugrunde liegende Dissertation:
Preis der Vereinigung von Freunden der Technischen Universität Darmstadt e. V. für
hervorragende wissenschaftliche Leistungen (2021).