Die Erinnerung an Fritz Bauer als identitätsstiftendes geschichtspolitisches Narrativ.Seinen
Zeitgenossen galt Fritz Bauer als Reformer und streitbarer Kämpfer für ein humanes Strafrecht.
Nach seinem Tod 1968 geriet er jedoch bald in Vergessenheit. Erst in den letzten Jahren ist es
zu einem regelrechten »Fritz-Bauer-Boom« gekommen: Ausstellungen Filme und Bücher erinnern ihn
seither als jenen Staatsanwalt der in den 1960er Jahren den ersten Frankfurter
Auschwitz-Prozess initiiert und damit die bundesdeutsche Aufarbeitung der NS-Verbrechen
wesentlich vorangetrieben hat das Feuilleton nennt ihn einen Helden.Wie kam es zu dieser
Rückkehr ins kollektive Gedächtnis? Désirée Hilscher geht der Frage nach und untersucht die
öffentliche Erinnerung an Fritz Bauer als Forschungsgegenstand der Public History. Anhand von
Medienproduktionen und öffentlichen Erinnerungsinitiativen diskutiert sie wie sich die
Rückkehr Bauers in das kollektive Gedächtnis vollzog und sich das Bild des Helden verfestigte.