Fotografien sind Gesten des Zeigens. Wie der Finger der in eine Richtung gestreckt wird
lenken Fotografien Blicke als sagten sie: Schau mal! Das NS-Regime nutzte fotoillustrierte
Zeitschriften als wirkungsvolles Propagandainstrument das Unterhaltung und ideologische
Beeinflussung geschickt miteinander verband. Ein Großteil der Fotos stammte von Mitgliedern der
Propagandakompanien. Neben Frontberichten wurden Beiträge aus Politik Literatur Musik Radio
und Film aber auch Leser*innenbriefe Privatfotos Benimm- und Beziehungsratschläge
veröffentlicht. Zeitschriften konnten gesammelt ausgetauscht und zwischen Front und Heimat
verschickt werden. Sie waren somit das ideale Medium für die Verknüpfung einer weiblich
markierten Heimat und einer männlich visualisierten Kriegsfront - und damit auch der zu
etablierenden Volksgemeinschaft. Der methodische Zugang der fotografischen Geste erschließt
einen neuen Blick auf die Fotoproduktion als wesentlichem Bestandteil der
nationalsozialistischen Öffentlichkeit.