Über die bemerkenswerte Widerstandskraft einer frühneuzeitlichen Gesellschaft angesichts
verheerender Epidemien.Mitteleuropa erlebte von den 1560er bis zu den 1660er Jahren und
besonders während des Dreißigjährigen Kriegs eine Reihe von schweren Epidemien. Angesichts von
Pest Fleckfieber Ruhr und Typhus zeigte die frühneuzeitliche Gesellschaft eine bemerkenswerte
Widerstandskraft. Am Beispiel des Fürstentums Lüneburg lassen sich Ursachen dafür
herausarbeiten.Da im 16. und 17. Jahrhundert der Großteil der Bevölkerung in Dörfern lebte
wird für ein ländliches Kirchspiel untersucht wer wann den Seuchenzügen zum Opfer fiel und
welche gesellschaftlichen Folgen dies hatte. Dabei zeigt sich einerseits wie die ländliche
Bevölkerung auch große demografische Herausforderungen meisterte und andererseits unter
welchen Umständen sie in Schwierigkeiten geriet.Die gesellschaftlichen Strukturen konnten sich
gegenüber Epidemien als stabil erweisen aber vielleicht ebenso wichtig war die geistige
Widerstandskraft der Menschen. Theologen und Ärzte verbreiteten mittels zahlreicher
deutschsprachiger Seuchenschriften bestimmte Deutungsmuster. Diese stabilisierten die
frühneuzeitliche Gesellschaft bei Sterblichkeitskrisen durch Sinngebung Trost und
Verhaltensempfehlungen.