Eine kulturwissenschaftlich fundierte Darstellung des brisanten Themas in Text- und
Bilddokumenten von der Frühen Neuzeit bis in die Moderne.Es ist ein im kollektiven Gedächtnis
fest verankerter Mythos: das Los des Ahasver des Ewigen Juden von dem erzählt wird dass er
dem auf dem Kreuzweg schmachtenden Christus die Rast missgönnt habe und dafür zu ewiger
Wanderschaft verdammt worden sei. Die Wurzeln der Überlieferung reichen bis ins Mittelalter
zurück doch erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts beginnt der Stoff sein hohes Wirkungspotential
zu entfalten. Ahasver wird zu einer plastischen und zugleich mirakulösen Figur die ihren
Siegeszug quer durch Europa antritt. Ein antijudaistischer Ton ist dabei nicht zu verkennen.
Und auch wenn im Laufe der Zeit identifikatorische Formen der Aneignung den Mythos durchdringen
bleibt doch die Gefahr judenfeindlicher Aktualisierung präsent wie nicht zuletzt die
NS-Propaganda zeigt.Das Buch verfolgt die ebenso erstaunliche wie ungeheure Karriere dieser
Figur von der Frühen Neuzeit bis in die Moderne wobei das Augenmerk vor allem den brisanten
Dokumenten des deutschen Kulturraums gilt. Ob Goethe Heine Wagner oder Celan - sie alle sind
Stimmen eines Chors der gerade in seiner Dissonanz bezeugt dass Mythos und Protagonist das
Schicksal teilen nicht sterben zu können.