Hansestädtische Handelsfirmen profitierten von der Beteiligung an der deutschen Besatzung
Polens während des Zweiten Weltkriegs.Zahlreiche Hamburger und Bremer Überseehandelsfirmen
engagierten sich in der Besatzungswirtschaft des Generalgouvernements. Sie beteiligten sich zum
einen an der brutalen Ausbeutung der polnischen Landwirtschaft. Zum anderen trugen sie dazu bei
die polnischen Jüdinnen und Juden auszurauben und wirtschaftlich zu verdrängen - ein wichtiger
Schritt auf dem Weg zum Genozid. Die Kaufleute erhielten nicht nur einen Teil des Raubguts. Sie
füllten auch die volkswirtschaftliche Lücke aus die durch die Vernichtung der jüdischen
Gemeinden entstand. Viele waren bis 1939 im Kolonialhandel tätig gewesen und rechtfertigten ihr
Tun in Polen mit kolonialistischen und antisemitischen Deutungsmustern. Das für die
hansestädtischen Unternehmen sehr profitable Geschäft bildete ein wesentliches Element der
verbrecherischen deutschen Besatzung in Polen. Eine zentrale Rolle spielten dabei die
Handelskammern Hamburgs und Bremens die den »Osteinsatz« ihrer Kaufleute mit vorantrieben.
Felix Matheis beleuchtet die bislang kaum bekannte Geschichte der lukrativen Zusammenarbeit
zwischen hanseatischen Wirtschaftseliten und nationalsozialistischen Besatzungsbehörden.