Ohne Fleisch keine Leistung? Die Geschichte einer umstrittenen These die unsere Vorstellungen
von guter Ernährung und idealen Körpern bis heute prägt.Braucht der Mensch Fleisch um
leistungsfähig zu sein? Diese Frage wurde seit der Mitte des 19. Jahrhunderts intensiv und
kontrovers diskutiert. Fleischesser und Vegetarier Wissenschaftler und Laien trugen den Streit
in Büchern und Zeitschriften aber auch im Labor in der Küche oder auf dem Sportplatz aus.
Fleischkonsum galt den einen als Garant für Kraft und Leistungsfähigkeit den anderen als
schleichendes Gift für Körper und Moral. Gemeinsam war ihnen dass sie die Rolle der Ernährung
im Rahmen der individuellen und kollektiven Gesundheitssorge neu definierten und entscheidend
dazu beitrugen ein neues Konzept von Leistung zu etablieren: Leistungsfähigkeit ließ sich
gezielt herstellen - und fiel damit zunehmend in den Verantwortungsbereich des Individuums.
Viele Fragen die die Debatten in der Frühphase der Leistungs- und Konsumgesellschaft prägten
sind auch heute noch relevant: Was bedeutet Leistung eigentlich? Wem wird Leistungsfähigkeit
zugetraut wem abgesprochen? Und welche gesellschaftliche und politische Bedeutung hat das
Ideal einer leistungsorientierten Ernährung im Spannungsfeld zwischen Selbstoptimierung
Eigenverantwortung und der Verteilung knapper Ressourcen?