Ironisch und abgründig: Von einer Dreiecksbeziehung im ausgehenden 19. Jahrhundert und der
Frage was wahres Menschsein ausmacht. Der Roman erzählt eine Anti-Bildungsgeschichte. Drei
junge Menschen gelangen in dem Versuch sich von der Elterngeneration zu befreien und ihre
Ideale gegen eine oft feindliche Realität zu behaupten am Ende an ihren Ausgangspunkt zurück.
Raabes ebenso ironische wie schopenhauerianische Erzählung um den Sensationsjournalisten Paul
und den Leichenfotografen Bogislaus versammelt unter dem Gewand einer scheinbar trivialen
Unterhaltungsgeschichte drängende Debatten des späten 19. Jahrhunderts. Der als Oster-
Pfingst- Weihnachts- und Neujahrsgeschichte untertitelte Text verhandelt Abstammung und Dasein
im Zeichen des Darwinismus Wort- und Bildkunst unter den Bedingungen des Marktes und
Dreiecksbeziehungen zwischen Liebe Ehe und (Homo-) Sexualität. Souverän und leicht verknüpft
»Der Lar« damit zeitlose Fragen nach Ideal und Realität Auflehnung und Unterordnung Leben und
Tod - und wird so zu einem Metatext über den Poetischen Realismus an sich. Eine ansprechende
literatur- und kulturgeschichtlich kommentierte Leseausgabe deren Textgestalt auf kritisch
reflektierten zeitgenössischen Drucken basiert: ohne orthografische Modernisierung und
Vereinheitlichung.