Wie die Deutschen sich mit ihren Fotografien als Teil der »Volksgemeinschaft« inszenierten -
oder sich ihr in seltenen Fällen widersetzten Kein Fest ohne Fotos: Mit der Durchsetzung der
Fotografie als Massenmedium in den 1920er Jahren wurden Fotokameras fester Bestandteil von
Feierlichkeiten aller Art. Unzählige Bilder entstanden - von Umzügen Weihen und Paraden zum
Ersten Mai dem Erntedankfest oder an Karneval. Wenig später riefen die Nationalsozialisten mit
der Machtübernahme eine neu anzustrebende soziale Ordnung aus: die »Volksgemeinschaft«. Linda
Conze analysiert anhand von Amateurfotografien wie sich über die Verschränkung von Fotografie
und Fest Gemeinschaft konstituierte - in einer Zeit in der die Zugehörigkeit gewaltsam zur
Disposition stand. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen umfangreiche Überlieferung
fotografischer Autodidakten die sowohl vor als auch nach 1933 das Festgeschehen ihrer
Heimatorte dokumentierten. Mit einem präzisen Verständnis von Fotografie als sozialer Praxis
und einer profunden Einsicht in die Eigenlogik des Mediums vermag die Autorin zu zeigen
inwiefern Fotografien von Festen an der Schwelle zur Diktatur folgenreiche Eindrücke von
Kontinuität erzeugten. Zumindest für diejenigen die Teil der »Volksgemeinschaft« waren.