Eine Institutionsgeschichte des Deutschen Hygiene-Museums die den Blick auf Wissensräume und
Strukturen der DDR und für die Erinnerung und Aufarbeitung des Systemwechsels öffnetDas
Deutsche Hygiene-Museum in Dresden ist heute als innovatives Ausstellungshaus bekannt und
wirkte seit seiner Gründung 1912 in drei unterschiedlichen politischen Systemen. Als Institut
für Gesundheitserziehung und -aufklärung war das DHMD in der DDR dem Ministerium für
Gesundheitswesen unterstellt und entwickelte Ausstellungen und Gesundheitskampagnen. Weniger
bekannt ist dass die Institution einen hochspezialisierten Produktionsbetrieb unterhielt
dessen anatomische und medizinische Lehrmittel weltweit gehandelt wurden. Die komplexe
Institution spiegelt entsprechend die Gesellschaft im Realsozialismus zwischen Staatsauftrag
Planwirtschaft und spezifischer Werktätigkeit.Der Ausstellungskatalog führt in die Arbeit
Akteur:innen und Produkte des DHMD ein. Über Essays und Erinnerungen von Zeitzeug:innen
re_ektiert er die Gesellschaft der DDR die Transformation in den 1990er-Jahren und die
Hintergründe der Neugestaltung des Museums. In vier Kapiteln werden Netzwerke und
Internationalität Machtrepräsentation Produktionsbedingungen und Ressourcen Versorgung und
Mangel Unterhaltung und Mitgestaltung thematisiert. Indem sich das DHMD auf diese Weise selbst
zum Thema macht entfaltet es Grundzüge einer Gesellschaft deren Teil es war.