Die erste kritische Geschichte des berühmtem Albert Schweitzer Spitals als Hilfsprojekt das
trotz seiner humanitären Ausrichtung in koloniale Haltungen verstrickt blieb. Albert
Schweitzers Spital in Lambarene galt über lange Zeit weltweit als Inbegriff humanitärer
medizinischer Hilfe. Dieses Bild bekommt mehr und mehr Risse. Mit der afrikanischen
Unabhängigkeit wurde Lambarene zunehmend als Beispiel einer rückständigen kolonial geprägten
Medizin wahrgenommen. Die Autoren beschreiben mit kritischem Blick auf Grundlage von
reichhaltigem Archiv- und Bildmaterial die wechselnden Ideen und Hoffnungen des Gründers und
Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer (1875-1965) und seiner Mitarbeitenden das
medizinische Angebot den Alltag der Patientinnen und Patienten und die Organisation eines
internationalen Netzwerks von Unterstützern. Als eine der wenigen unabhängigen Organisationen
verfolgte das Spital im Gegensatz zu Regierungs- und Missionsspitälern keine politischen
wirtschaftlichen oder missionarischen Ziele. Im Sinne des »Lambarene-Geists« versuchte man
eine einfache wie wirkungsvolle Medizin umzusetzen. Ziel war es aber nicht nur den Menschen in
Afrika zu helfen - sondern auch den Geist der Menschlichkeit im Westen zu erneuern. Dass es
viele Ambivalenzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit gegeben hat wird mehr als deutlich.