Wie wurden Briefe geschrieben? Wie sind sie zu lesen? Dieses Wissenskompendium - eine Art
Mentalitätsgeschichte der Briefkommunikation - ist unerlässlich für alle die mit historischen
Briefen arbeiten. Der Privatbrief hatte seine Blütezeit im 18. und 19. Jahrhundert doch seine
Spuren sind bis heute erkennbar. Warum sieht ein Brief so aus wie er aussieht? Die Antwort
findet sich in seiner sozial codierten Materialität zu der hier eine Systematik vorgelegt
wird. Dafür wurde der Privatbrief als multimodales Objekt in seine Einzelteile zerlegt und auf
historische Praktiken und ihre semiotischen Potenziale hin untersucht. Die epistolographischen
Bereiche umschließen das Briefblatt Schreibinstrumente Tinten Schrift- und Layoutvorgaben
sowie die Gestalt des Umschlags und der Adresse. Neben der Postpraxis und der Temporalität des
Briefschreibens werden Versendungs- und Frankierungspraktiken die Bedeutung des
Briefgeheimnisses sowie soziale Konventionen aufgearbeitet. Untersuchungen zu Billets
Frauenbriefen und Liebesbriefen komplettieren die Studie. Das Buch stellt ein Instrumentarium
zum Verständnis von Briefdokumenten der Vormarkenzeit und ihrer Materialsprache bereit.
Zugleich soll es adäquate Editionen befördern helfen indem es eine fundierte Materialanalyse
ermöglicht. Für alle die mit historischen Briefen arbeiten ist dieses Buch ein
unverzichtbares Hilfsmittel.