Ausgrenzung und Vertreibung Exil und Remigration führten zu einem irreversiblen Bruch im Leben
des Ehepaars Leibholz - auch in der eigenen Familie Bonhoeffer. Gerhard Leibholz (1901-1982)
war als einflussreicher Jurist und langjähriger Richter am Bundesverfassungsgericht weithin
bekannt. Seine Frau Sabine (1906-1999) stand vor allem als Zwillingsschwester von Dietrich
Bonhoeffer in der Öffentlichkeit. Aus einer jüdischen Familie stammend musste Leibholz ab 1933
Ausgrenzung und Zurückweisung erleben die 1935 in seiner frühzeitigen Emeritierung gipfelte.
Begleitet war dies von Demütigungen und Anfeindungen der Familie auch durch Nachbarn und
Freunde. Die Emigration nach England 1938 bewahrte sie vor weiteren Verfolgungen der Preis war
ein beruflicher und sozialer Abstieg. Erst nachdem die Familie 1947 nach Göttingen
zurückgekehrt war konnten sie zumindest nach außen hin wieder an ihr vorheriges Leben
anknüpfen. Frauke Geyken erzählt nun aber weniger die offizielle Erfolgsgeschichte als vielmehr
die Geschichte eines Traumas das das Leben der »Remigranten« bis in die folgende Generation
durchzog. Mithilfe des erstmals zugänglichen umfangreichen privaten Nachlasses kann Frauke
Geyken beeindruckend sichtbar machen was die politischen Verwerfungen der NS-Gewaltherrschaft
auch denen angetan haben die sich retten konnten. Zudem gelingt es der Autorin einen neuen
vertiefenden und unverklärten Blick auf die gesamte Familie Bonhoeffer und ihre
Familienbeziehungen zu werfen.