An Spaniens Krankenbetten wurde nicht nur geheilt. Hier wurde Gesellschaft gedacht gemacht
oder unterwandert. Erst die Gründung einer modernen Republik dann ein Bürgerkrieg
schließlich die faschistische Franco-Diktatur. Das Verhältnis von Staat und Gesellschaft war im
Spanien der 1930er und 1940er Jahre umkämpft wie nie zuvor. Das Gesundheitswesen gehörte zu den
Schauplätzen auf dem dieses Verhältnis ausgehandelt wurde. Verfechter:innen der
Privatisierung von Gesundheit stritten mit Befürworter:innen von wohlfahrtsstaatlichen Ansätzen
weltliche Krankenpflegerinnen forderten das katholische Pflegemonopol heraus Ärzt:innen
verteidigten ihre hegemoniale Position am Krankenbett gegen ein sich wandelndes Berufsbild.
Innerhalb dieser zwanzig Jahre wurde Spanien von tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüchen
erfasst die sich im Bürgerkrieg gewaltvoll zuspitzten. Medizin und Gesundheitswesen wurden
dabei zu Arenen jener großen politisch-sozialen Konflikte die sich an Auseinandersetzungen
über Klasse Geschlecht Ideologie und Religion entzündeten. Während die Demokrat:innen die
Republik am Krankenbett verteidigten bauten die Franquist:innen dort ihre Vision des »neuen«
Spaniens auf und legten die Grundsteine für fast vierzig Jahre autoritäre Diktatur. Der Band
erscheint vollständig in englischer Sprache.