Rassistisches Wissen über »Ausländer« verschwand nicht in der »Stunde Null« 1945 sondern
prägte die sich formierende Einwanderungsgesellschaft grundlegend. Rassistische
Wissensbestände über »Ausländer« die als »fremdvölkisch« minderwertig kulturell-biologisch
unerwünscht oder gar gefährlich aber gleichzeitig als ökonomisch brauchbar galten
zirkulierten seit dem Kaiserreich und bekamen in der Phase der Zwangsarbeit während des Zweiten
Weltkrieges weite Verbreitung. Hier setzt Maria Alexopoulou mit ihrer Studie ein und fragt was
mit dem akkumulierten rassistischen Wissen über »Ausländer« in der sogenannten Stunde Null 1945
geschah. Migrant*innen waren in dieser Zeit durchgängig präsent und prägten mit der sogenannten
Gastarbeiter- und späteren Asylmigration immer mehr das Bild vor allem der Industriestädte.
Ausgehend von der Stadt Mannheim und von dort die Landes- und Bundesebene einbeziehend zeigt
die Autorin inwiefern Bereiche der Lebensrealität von Migrant*innen auf institutioneller und
struktureller Ebene in Diskursen und im Alltag von rassistischem Wissen durchzogen waren: im
Aufenthaltsrecht dem Wohnungsmarkt der politischen Partizipation sowie der Einbürgerung.
Dabei wurde die Binarität »Deutsche und Ausländer« in immer neuen Othering-Schleifen verfestigt
und neue Hierarchien zwischen »Ausländern« produziert während sich die alte BRD gleichzeitig
auch durch die widerständigen und eigensinnigen Praktiken von Migrant*innen transformierte und
demokratisierte.