Die Autoren Hugo von Hofmannsthal und Rudolf Alexander Schröder waren durch eine langjährige
und enge Freundschaft verbunden die sich in ihrer umfassenden Korrespondenz widerspiegelt.
Unter den Briefwechseln Hofmannsthals nimmt derjenige mit Rudolf Alexander Schröder eine
Sonderstellung ein: Er beginnt 1899 und reicht mit Nachrichten an die Familie bis in das Jahr
1962. Der 'liebe Deutsche' gilt als Hofmannsthals engster Freund. Er korrespondiert mit ihm
kontinuierlich bis 1929 und berät dann Tochter und Schwiegersohn in Nachlassfragen noch bis zum
'Anschluss' Österreichs 1938. Schröder gebürtig aus Bremen ist Lyriker Übersetzer Essayist
und Innenarchitekt sein umfangreiches literarisches und künstlerisches Werk wird im
gegenseitigen Austausch ebenso thematisiert wie er Hofmannsthals Schaffen erlebt und
kommentiert - die Premieren der Opern mit Richard Strauss ebenso wie die komplizierte
Entstehungsgeschichte vieler Theaterstücke. Ihre gemeinsamen Publikationsvorhaben und
ehrgeizigen Verlagspläne stehen neben den oft sehr privaten Lebenstatsachen eines großen
Freundeskreises zu dem etwa Eberhard von Bodenhausen Harry Graf Kessler Alfred Walter Heymel
Julius Meier-Graefe und Rudolf Borchardt zählen. Briefthema sind auch die Aspekte der
politischen Geschichte von der Jahrhundertwende über den Ersten Weltkrieg bis in die
1920er-Jahre. Der Austausch mit der Witwe Gerty von Hofmannsthal nach 1945 reflektiert
Hofmannsthals Erbe in Salzburg und dokumentiert Schröders zeitweilige Position als Repräsentant
im Literaturbetrieb der Bundesrepublik Deutschland.