Tino geht auf die Vierzig zu hat es aber zu nichts gebracht. Die Aufnahmeprüfungen für die
Universität hat er vergeigt und seine berufliche Laufbahn als Straßenbahnfahrer endete am
ersten Arbeitstag mit einem psychotischen Schub. Seitdem treibt er unterstützt von
Psychopharmaka ohne Ziel und Perspektive durchs Leben. Gelegentlich versucht er sich an
Fortbildungsmaßnahmen des Arbeitsamtes die er jedoch allesamt abbricht. Er ist zutiefst
menschenscheu meidet Begegnungen und Anforderungen jeder Art und begnügt sich damit in seiner
Einzimmerwohnung den Live-Stream eines schwedischen Aquariums zu verfolgen. Bewegung kommt in
sein Leben als er auf dem Weg zum Bierholen im Supermarkt auf eine Frau und ein kleines
Mädchen trifft. Die Vierjährige bedrängt ihn mit ihrer Neugier so daß Tino davonläuft und in
einen Trödelladen flüchtet. In seiner Wehrlosigkeit läßt er sich vom pockennarbigen Besitzer im
Trenchcoat den Panzer einer riesigen Schildkröte andrehen und dazu eine Tüte mit Büchern. Tino
schleppt nach Hause was eines der Leitmotive des Romans werden wird: den Schild dessen Kröte
er nun ist. Die Tüte mit Büchern aber verleiht seinem Leben eine neue Dynamik. Er beginnt die
Geschichten in die er nun eintaucht selbst weiterzuerzählen. Sie gehen in sein Leben über. Zu
seiner Unterstützung erscheinen in der Messiwohnung plötzlich Figuren wie Charles Bukowski
Jack Kerouac und Jane Austen als mit allen Wassern der Plot-Entwicklung gewaschene Schutzengel.
»Der Schildkrötenpanzer« (»Toiset meistä«) ist ein vielschichtig unterhaltender Roman dessen
Botschaft unüberhörbar lautet: Schreibe deine eigene Geschichte! Und vor allem lebe sie!