Alfred Flechtheim gilt gemeinhin als der deutsche Kunsthändler des Fauvismus und Kubismus im
frühen 20. Jahrhundert. In seinen Galerien in Düsseldorf und Berlin sah das deutsche Publikum
zum ersten Mal Derain und Matisse Vlaminck Braque Gris Léger und Picasso. Er zeigte und
verkaufte u. a. Werke von Degas und Maillol Barlach Lehmbruck Beckmann Hofer Grosz und
Klee. Neben seiner Tätigkeit als Händler und Organisator wichtiger Ausstellungen unterstützte
er die moderne Kunst publizistisch durch seine inzwischen legendäre Zeitschrift 'Der
Querschnitt'. Er war ein kosmopolitischer überaus gebildeter Autor der mit Eleganz und Witz
formulierte. Seine Texte erschienen in vielen Ausgaben des 'Querschnitt' im 'Kunstblatt' und
in Ausstellungskatalogen. Zum ersten Mal liegen sie in diesem Band gesammelt vor. Alfred
Flechtheim wurde am 1. April 1878 als Sohn eines Getreidehändlers in Münster geboren wo er
auch seine Jugend verlebte. Er starb 1937 verarmt im Londoner Exil nachdem die
Nationalsozialisten ihn beraubt und vertrieben hatten. Der Bibliothekar Rudolf Schmitt-Föller
hat Flechtheims verstreute heute schwer zugängliche Texte zusammengetragen zu einem überaus
lesenswerten Kompendium das die Kunst- und Kulturgeschichte der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts in Deutschland anschaulich werden läßt. Der außergewöhnlichen Persönlichkeit des
jüdischen Kunsthändlers wird mit dieser Publikation ein lebendiges Denkmal gesetzt. Ein
bemerkenswertes Stück deutscher und auch nordrheinwestfälischer Kunstgeschichte.