Der Österreicher Edmund Wolf (1910-1997) war ein ungewöhnlich vielseitig begabter Theatermann
Journalist und Drehbuchautor. Der promovierte Jurist und Schauspielschüler des Wiener
Reinhardt-Seminars war bereits mit 25 Erster Dramaturg des Volkstheaters in Wien. Von einem
Arbeitsaufenthalt 1937 in London kehrte er nach dem März 1938 nicht mehr nach Österreich
zurück. 1940 als 'feindlicher Ausländer' nach Kanada deportiert konnte er zwei Jahre später
nach England zurückkehren und arbeitete dann für den Deutschen Dienst der BBC in London. So
begann den schwierigen Zeitläuften zum Trotz seine lange und ertragreiche Karriere. Ab 1950
bis Mitte der 1960er Jahre berichtete er aus London für die 'Zeit' und die 'Süddeutsche
Zeitung' als Drehbuchautor arbeitete er vor allem für den Bayerischen Rundfunk. Er schrieb
über das Britische Königshaus und junge englische Dramatiker über Vietnam-Heimkehrer und
Gastarbeiter verfaßte Reiseberichte aus Jerusalem und Hebron und schilderte das Swinging
London der 60er Jahre im Film seine Arbeiten zeichnen sich durch Knappheit stilistische
Eleganz kluge Beobachtung und Einfühlungsvermögen aus. Für sein Drehbuch des Dokumentardramas
'LH 615: Operation München' - einen Fernsehfilm über die Entführung der Lufthansa-Maschine
durch ein arabisches Kommando 1972 - erhielt er 1976 einen 'Bambi'. Seine Dokumentationen
wurden mehrfach mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Das Buch begleitet die Ausstellung und
Filmschau zum Werk Edmund Wolfs die zu seinem 100. Geburtstag von April bis September 2010 im
Literaturhaus Wien gezeigt wird. Es versammelt Dokumente und Texte zu Edmund Wolf und
untersucht sein facettenreiches Werk in einzelnen Aufsätzen. Der umfangreiche Nachlaß Wolfs
befindet sich in der Österreichischen Exilbibliothek im Literaturhaus Wien und wird mit dieser
Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Damit wird an das Lebenswerk eines
österreichischen Autors erinnert der mit seiner künstlerischen und journalistischen Arbeit
Maßstäbe setzte.