Der Traum von einem anderen Leben und Schreiben. Raoul Hausmann auf Ibiza.Als Raoul Hausmann
Mitte der 1930er Jahre nach Ibiza emigriert war die Insel nicht nur Zufluchtsstätte
zahlreicher Intellektueller wie etwa Walter Benjamin sondern auch ein Ort an dem sich
Tradition und Moderne in eigentümlicher Weise überkreuzten. Die Insel war zu dieser Zeit noch
weit davon entfernt eine touristische Destination zu sein. Hausmann entdeckt hier seine
ethnographische Ader und dokumentiert die Landschaft und ihre Bewohner in Texten und
Fotografien. Es lebten gerade einmal 30.000 Einwohner auf der gesamten Insel die verschiedenen
Tätigkeiten nachgingen. Sie waren Fischer Landwirte und Handwerker zugleich und richteten
ihren Hausstand dementsprechend ein. Ein jedes Ding hatte dort seinen Platz: Die Form folgte
auch hier der Funktion - nur schon seit Hunderten von Jahren.Für Hausmann war Ibiza eine
regelrechte Entdeckung zwischen Archaismus und Avantgarde und wurde so zur Projektionsfläche
eines anderen Lebens und Schreibens. Hausmann fertigte umfangreiche Studien zur besonderen
ibizenkischen Architektur an die als Präfiguration der klassischen Moderne auch von Le
Corbusier und Gropius entdeckt wurde arbeitete über die Geschichte der Insel aber auch über
archäologische Funde und ethnographische Besonderheiten. Er plante aus diesen Arbeiten ein
Buch zu machen das er auch mehreren Verlagen anbot. Gleichwohl blieb dieses hybride Projekt
zwischen Reiseführer und ethnographischer Studie unveröffentlicht und wird nun anhand der
Materialien aus dem Nachlass erstmals ediert. Die Edition enthält zahlreiche Fotografien und
Skizzen die Hausmann eigens für die geplante Publikation anfertigte.