Der Kisokaid¿ durch Japan wurde Anfang des 17. Jahrhunderts vom damaligen Herrscher Tokugawa
Ieyasu angelegt. Auf dem mühsamen Weg von Edo (dem heutigen Tokio) nach Kyoto ließ er in
regelmäßigen Abständen Rastplätze einrichten an denen Gasthäuser Läden und Restaurants den
erschöpften Reisenden Kost und Logis boten. Im Jahre 1835 erhielt der anerkannte Holzschnitzer
Keisai Eisen den Auftrag die Reise auf der Kiso-Straße in einer Reihe von Schnitten
abzubilden. Nachdem er 24 Holzschnitte fertiggestellt hatte wurde Eisen durch Utagawa
Hiroshige abgelöst der die Reihe von 70 Holzschnitten schließlich 1843 vollendete. Sowohl
Eisen als auch Hiroshige waren renommierte Holzschnittkünstler . In Kiso Kaid¿ Rokuj¿ky¿-tsugi
lassen beide ihre charakteristische Handschrift erkennen ohne dabei den harmonischen
Gesamteindruck zu verraten. Von der belebten Ausgangsstation Nihonbashi bis zur Festungsstadt
Iwamurata wählte Eisen in seinen Bildern gedecktere Farben zeichnet sich jedoch durch die
Darstellung von Personen - vor allem glamourösen Frauen - aus und schwelgt in Momentaufnahmen
des Treibens entlang der Strecke vom Beschlagen eines Pferdes bis zum Fegen von Reis.
Hiroshige demonstriert mit atmosphärischen Szenen wie souverän er die Landschaftsdarstellung
beherrscht von den friedvollen Ufern des Ota bis zum Furcht einflößenden Wada-Pass und einem
Aufstieg zwischen Yawata und Mochizuki im Mondschein . Die Sammlung Die neunundsechzig
Stationen des Kisokaid¿ stellt nicht nur einen Höhepunkt der Holzschnittkunst dar - mit kühnen
Kompositionen und experimentellem Einsatz von Farbe - sondern bildet auch einen reizvollen
Bildteppich vom Japan des 19. Jahrhunderts lange bevor die Industrialisierung über das Reich
der aufgehenden Sonne hereinbrach. Die neue XL-Ausgabe von TASCHEN zeigt das einzige bekannte
Exemplar dieser Serie das fast vollständig aus seltenen Erstdrucken besteht und lässt so den
Bilderzyklus in großem Format und gebührender Pracht wiederauferstehen. Als ideale Ergänzung zu
TASCHENs Hundert berühmte Ansichten von Edo ist sie zugleich ein Augenschmaus und Zeugnis einer
untergegangenen Epoche.