Gegen Ende seiner langen Karriere als Maler Bildhauer und Lithograf erkrankte Matisse schwer
und war nicht mehr in der Lage lange aufrecht zu stehen oder einen Pinsel zu führen. Derart
eingeschränkt entwickelte er in dieser späten Phase seines Lebens - er war beinahe 80 Jahre
alt - die Technik mit der Schere Formen direkt in buntes Papier zu schneiden. Die
ausgeschnittenen Formen arrangierte er mithilfe seiner Assistentinnen bis ein plastisches Bild
entstand das sich spannungsvoll zu einer figürlichen oder abstrakten Komposition fügte. Mit
der Schere zeichnen nannte Matisse seine neu entwickelte Technik. Mit den gouaches decoupées
(Scherenschnitten) schuf er ein überschäumendes Alterswerk von radikaler Modernität und voller
Farbigkeit und Lebensfreude das er selbst als Quintessenz seines Schaffens bezeichnete. Trotz
ihrer vordergründigen Schlichtheit erreichen die Scherenschnitte eine skulpturale Qualität und
geradezu minimalistische Abstraktion die Generationen von Künstlern nachhaltig beeinflusste.
Die überbordend farbenfrohen oft großformatigen Bilder sind heute noch genauso erfrischend und
innovativ wie zu ihrer Entstehungszeit. Diese neue Ausgabe unseres preisgekrönten XXL-Buches
stellt Matisse' Scherenschnitte in einen ausführlichen biografischen Kontext von seiner Reise
nach Tahiti 1930 bis zu seinen letzten Lebensjahren in Nizza. Sie enthält zahlreiche Fotos von
Matisse darunter einige seltene Bilder von Henri Cartier-Bresson und Regisseur F. W. Murnau
sowie Texte von Matisse seinem Verleger E. Tériade Louis Aragon Henri Michaux Pierre
Reverdy und Matisse' Schwiegersohn Georges Duthuit.