Little Nemo ist zwar nur ein kleiner Comicheld aber trotzdem einer der größten
Traumreisenden des 20. Jahrhunderts . Den unruhigen Schläfer zog es wöchentlich in einem
ganzseitigen Comicstrip von seinem Bett aus nach Slumberland wo er wundersamen Gestalten
begegnete und in psychedelischen Szenerien fantastische Abenteuer erlebte. Nemos
Schöpfer Winsor McCay (1869-1934) war eine der Schlüsselfiguren der amerikanischen
Unterhaltungsindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In originellen
Vaudeville-Bühnenspektakeln verknüpfte er Realität und gezeichnete Fiktion in verblüffender
Weise und definierte damit - anderthalb Jahrzehnte vor Walt Disney - die Standards des
Animationsfilms die über Generationen hinweg ihre Gültigkeit behalten sollten. Doch vor allem
seine geliebten Comicfiguren machten ihn berühmt. Sein virtuoses Spiel mit Panelaufteilung
Perspektiven Timing und Erzählebenen sowie sein Interesse an architektonischen und anderen
Details hat viele Künstler nach ihm beeinflusst darunter Robert Crumb und Federico Fellini.
TASCHENs großformatiger Band Winsor McCay - The Complete Little Nemo versammelt alle
549 Folgen von Little Nemo die in den Comicbeilagen der großen amerikanischen
Sonntagszeitungen erschienen. In seinem ausführlichen mit historischen Fotos und Dokumenten
illustrierten Essay setzt Kunsthistoriker und Comicexperte Alexander Braun McCays Leben und
Werk in den kulturellen Kontext der amerikanischen Unterhaltungsindustrie und zeigt auf welch
immensen Stellenwert Nemos Traumsequenzen in der Kunstgeschichte haben. Dieser Band -
Abenteuergeschichte Augenschmaus und ein Stück Kulturgeschichte in einem - ist eine Hommage an
einen der innovativsten Wegbereiter und verwegensten Entdecker im Land der Comics.