In Deutschland leben ca. 5 Mio. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in unterschiedlichen
Familienformen. Die DEUTSCHE HAUPTSTELLE GEGEN DIE SUCHTGEFAHREN (DHS) geht in ihrer ersten
gesamtdeutschen Schätzung von etwa 2 5 Millionen behandlungsbedürftigen Alkoholkranken aus. Im
Jahre 1992 lebten über 860000 Jugendliche der oben genannten Altersklasse die direkte
Erfahrungen mit der Alkoholkrankheit eines ihrer Elternteile hatten. Alkoholismus in der
Familie ist ein großes Problem für Kinder und Jugendliche da sie sich mit zwei Phänomenen
konfrontiert sehen die sich selbst nicht beantworten können. Das Erste ist eine Frage: Warum
liebt mich meine Mutter (oder Vater oder beide Elternteile) nicht mehr? Das zweite Phänomen
entspricht einer Behauptung über sich selbst: Ich bin Schuld daran dass meine Mutter (mein
Vater etc.) das Trinken nicht lassen können weil ich ihnen nicht helfen kann. Da Alkoholismus
in der Familie stets Symptom für psychische Defizite und kommunikative Störungen sowohl des
Individuums als auch des Familiensystems darstellt sind Jugendliche offensichtlich
dysfunktionalen Bedingungen innerhalb der Familie hilflos ausgesetzt. Daneben stellt der
Alkoholismus in der Familie für alle Betroffenen meist ein isoliertes Problem dar mit dem sie
selten nach außen dringen (wollen und oder können). Aus diesem Hintergrund leitet der Autor das
Ziel der Arbeit ab mittels Interviews betroffener Jugendlicher dessen Erlebnishintergrund in
alkoholbelasteten Familien zu ermitteln: Durch die Befragung der Jugendlichen sollen
zumindest skizzenhaft wichtige Erfahrungswerte gesammelt werden um Einschätzungen im Hinblick
auf mögliche Hilfeformen für Eltern Kindern und Jugendliche von Seiten der Sozialpädagogik
Sozialarbeit formulieren zu können aber auch um Anregungen zu weiteren Untersuchungen
bezüglich dieses Themas geben zu können.