Die Geschichte des Leasing geht auf über 40 Jahre zurück. Sowohl im gewerblichen als auch im
privaten Bereich ist Leasing als Finanzierungsinstrument heute ein fester Bestandteil des
gesamten Wirtschaftslebens. Die Annahme dass der Vorteil eines Investitionsguts im Gebrauch
und nicht im juristischen Eigentum liegt breitet sich bei den Unternehmen immer mehr aus.
Wirtschaftliches Eigentum kann in Zusammenhang mit Leasingverhältnissen auch als verdeckter
Kauf interpretiert werden der durch eine Kreditfinanzierung seitens des Leasinggebers
kombiniert wurde. So verwundert es nicht dass angesichts der zunehmend verhalten agierenden
Banken die Leasingquote steigt. Auch in konjunkturell schwierigen Zeiten konnten
Leasinggesellschaften kontinuierliche Zuwächse verzeichnen die teilweise erheblich über dem
gesamten Wirtschaftswachstum liegen. Leasing zieht enorme bilanzielle Veränderungen nach sich.
Es wirkt sich sowohl unmittelbar auf das investierte Kapital und nachfolgende Abschreibungen
als auch auf die Kapitalstruktur und damit auf den Verschuldungsgrad eines Unternehmens aus. Um
negative Beurteilungen im Rahmen des Rating zu vermeiden sind Leasingnehmer in der Regel
besonders daran interessiert den Leasingvertrag so zu gestalten dass bilanziell nur die Miete
auszuweisen ist. Der Leasinggegenstand und vor allem die entsprechende Leasingverbindlichkeit
würden nicht in der Bilanz erscheinen Fremdkapital und Verschuldungsgrad blieben unberührt.
Die zentrale Frage von Leasinggeschäften ist daher die der bilanziellen Zuordnung von
Leasingobjekten. Wer muss was bilanzieren? Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist es das
bilanzpolitische Instrument Leasingbilanzierung im Rahmen der Rechnungslegungsvorschriften IFRS
US-GAAP und HGB zu untersuchen und auf dessen Auswirkungen in diesem Zusammenhang hinzuweisen.
Hierfür erfolgt zunächst die Definition des Begriffes Leasing sowie seine rechtliche Einordnung
in die verschiedenen Rechnungslegungsvorschriften. Anschließend wird die Klassifizierung und
Bilanzierung nach den zu untersuchenden Rechnungslegungsvorschriften IFRS US-GAAP und HGB
beschrieben und näher erläutert. Um die theoretischen Grundlagen aus den vorherigen Kapiteln zu
veranschaulichen wird in Kapitel 5 die Bilanzierung nach HGB der Bilanzierung nach IFRS
gegenübergestellt. Ferner werden Auswirkungen auf Kennzahlen näher untersucht. Anschließend
fasst Kapitel 6 die Ergebnisse vorliegender Arbeit zusammen und wagt einen Ausblick des
deutschen Leasingmarktes in die Zukunft. In dieser Arbeit wird hauptsächlich der Sachverhalt
des Mobilienleasings untersucht da dieser den Großteil aller Leasinggeschäfte ausmacht. Der
Sachverhalt des Immobilienleasings wird lediglich am Rande erwähnt. Da die Thematik des
Leasings und seiner Bilanzierung nach verschiedenen Rechnungslegungsvorschriften sehr komplex
ist und ständigen Änderungen unterliegt beansprucht diese Arbeit keine Vollständigkeit des
Themenkomplexes.