Die zunehmende Intensivierung und Technisierung der Landwirtschaft in der zweiten Hälfte des
vergangenen Jahrhunderts führte zu teilweise schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Umwelt. Die
Europäische Union reagierte auf die wachsenden Missstände durch Reformen im Bereich der
Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Zugunsten der Koppelung der Subventionen an die Fläche wurden
die produktbezogenen Einkommenstransfers an die Landwirtschaft zunehmend reduziert. Weiterhin
wurden geförderte Programme für den Erhalt und die Verbesserung von Umweltqualitäten
Agrarumweltmaßnahmen - sowie weitere Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume in
einer eigenen Verordnung als sogenannte Zweite Säule fester Bestandteil der GAP. Aus Sicht
ökologischer Wirkungszusammenhänge ist bei der räumlichen Umsetzung von Agrarumweltprogrammen
ein Defizit in der Nichtbeachtung regionaler Standortunterschiede zu beobachten. Als
Lösungsansatz wird der Einsatz landschaftsplanerischer Methoden an der Schnittstelle zur
Agrarplanung vorgeschlagen. Diese Arbeit verfolgt das Ziel anhand eines Fallbeispiels in zwei
unterschiedlichen Teilräumen in der Provinz Venedig in Italien ein Konzept zu entwickeln wie
durch die gezielte Analyse und Bewertung vorherrschender Standortmerkmale spezielle
Umweltqualitätsziele und zielerreichende Maßnahmen entwickelt werden können. Weiterhin werden
durch den Einsatz eines Geografischen Informationssystems (GIS) entsprechende Gebietskulissen
ermittelt auf denen diese Maßnahmen zielgerecht als Agrarumweltmaßnahmen ökologisch effizient
umgesetzt werden können. Die abgeleiteten Maßnahmen antworten direkt auf einen bestehenden
ökologischen Handlungsbedarf für die Umweltmedien Boden und Wasser. Ein Vergleich der
Ergebnisse mit den Landschaftlichen Eigenarten und ökologischen Standortqualitäten
unterstreicht erwartete Unterschiede und belegt die entsprechenden Verteilungen der
Raumeinheiten auf denen bestimmte zielerreichende Maßnahmen vorrangig anzusiedeln sind. Bei
einer Gegenüberstellung des eigenen Maßnahmenkataloges mit der aktuellen Förderkulisse des
Ländlichen Entwicklungsprogramms der Region Venetien lässt sich eine relativ hohe
Übereinstimmung feststellen. Eine Integration des entwickelten Ansatzes in das Ländliche
Entwicklungsprogramm als ökologische Übersichtsplanung zur Steigerung der Effizienz aus
ökologischer und aus Sicht der Mittelverteilung wird als generell möglich und sinnvoll
konstatiert.