Auch die Invasion wird sich nicht so abspielen wie man sich das in London oder Washington
vorstellt. Die erste Runde beispielsweise haben nicht wir sondern die Feindseite verloren
denn sie hatte geglaubt uns durch immer neu erfundene Nachrichten nervös zu machen. Ich habe
nicht den Eindruck daß sie alle wahnsinnig nervös sind - so Joseph Goebbels in einer Rede am
4. Juni 1944 anlässlich des NSDAP-Kreistages in Nürnberg. Schon 48 Stunden später zeigte sich
an den Stränden Nordfrankreichs dass die deutsche Seite sich in jeder Hinsicht zu selbstsicher
gegeben hatte. Wie war es aber zu dieser Arroganz der Mächtigen in Berlin gekommen? Warum
vertraute die deutsche Bevölkerung im vorletzten Kriegsjahr noch immer auf die Kraft und
Ausdauer ihres Führers? Ein Mann war dafür verantwortlich der es wie kein zweiter verstand
mit Worten die im Bombenkrieg lebenden Menschen in den Totalen Krieg zu führen. Gestützt auf
Illusionen und inszenierte Hoffnungen präsentierte der Rheinländer sein Bild des Krieges über
Film Funk und Zeitungen wie - Das Reich - den Massen. Romanvorlagen zum Sieg im Westen
Wochenschauberichte von der Front und Polemik gegen die angloamerikanischen Truppen in
Nordfrankreich änderten wenig an der Tatsache dass Hitlers Tausendjähriges Reich dem Untergang
entgegen steuerte. Kaum wird das Verhalten des promovierten Germanisten zu verstehen sein wenn
nicht vorher ein Blick auf das Leben des Ministers für Volksaufklärung und Propaganda vor 1939
geworfen wird. Erst in diesem Zusammenhang erklärt sich letztlich sein Verhältnis zur
Gesellschaft und zum seit 1939 tobenden Weltkrieg. Früher oder später sind alle Fäden wieder im
Begriff der Propaganda vereint der zusehends das Leben Goebbels' dominierte - ja fast zur
Realität erhoben wurde. Zeugnis se seiner Mitarbeiter wie Wilfred von Oven oder Rudolf Semler
bestätigen dies nur zu gut. Abgerundet wird die Personenstudie letztlich auf der Basis
ausgewählter amerikanischer Zeitungsartikel - also durch das Medium das Joseph Goebbels
meisterhaft zu dominieren wusste.