Eine moderate euroweite Inflationsrate in Höhe von etwa zwei Prozentpunkten seit Beginn der
Europäischen Währungsunion (EWU) im Jahre 1999 bedeutet nicht dass auch in jedem Mitgliedsland
die Preise auf diesem Niveau wachsen. In den ersten Jahren waren die Inflationsdifferentiale
innerhalb des Euroraums so groß dass bspw. Irland das Maastrichter Kriterium für den Beitritt
zur EWU wonach die nationalen Inflationsraten um nicht mehr als 1 5 Prozentpunkte vom
Durchschnitt der drei preisstabilsten Länder abweichen dürfen regelmäßig verfehlt hätte.
Inflationsdifferenzen innerhalb von Währungsräumen sind nicht ungewöhnlich wie der
amerikanische oder deutsche Währungsraum zeigt.In der vorliegenden Diplomarbeit erfolgt
zunächst eine Einführung in die Messung von Inflation und Inflationsdifferenzen. Anschließend
wird das Ausmaß und die Entwicklung der Inflationsdifferentiale in der EWU dargestellt und mit
der Entwicklung in anderen Währungsräumen verglichen. Abschließend werden potentiellen Ursachen
für die Inflationsdifferentiale in der EWU vorgestellt sowie deren empirische Bedeutung
analysiert. Zum einen werden das spezielle Konstruktionsverfahren der nationalen HVPI sowie
institutionelle Gründe in Form von staatlicher Preisadministrierung als mögliche Ursachen für
die Inflationsdifferenzen identifiziert. Zum anderen kommen Konvergenzprozesse in Form von
Nivellierungen von Preisdifferenzen auf den internationalen Gütermärkten bzw. aufholendem
Wachstum in Niedrigeinkommensländern der EWU als denkbare Erklärungsansätze in Frage. Außerdem
wird die Bedeutung von strukturellen Unterschieden zwischen den Teilnahmeländern ausführlich
untersucht da diese in Verbindung mit makroökonomischen Schocks Inflationsdifferentiale
verursachen können. Dabei wird auch die Rolle der Geldpoli