Medien- und Journalismuskritik laufen seit jeher Gefahr selbst zum Gegenstand der Kritik zu
werden. Die Perspektiven der Medienkritik werden in der Kritik der Medienkritik katalogisiert
und schließlich in einer Neuen Kritik der Medienkritik revidiert. Feststeht dass es an Kritik
nicht mangelt. Im Gegenteil: Es gibt sie en masse die talentierten und scharfsinnigen
Gutachter in der Wissenschaft im Journalismus und im Medienpublikum. Doch das Potenzial
diese Gedanken je nach Standpunkt auch vermitteln zu können oder zu dürfen scheint nicht
ausgeschöpft zu werden. Die Studie beschäftigt sich mit der Frage inwieweit die
Publikationsform Weblog im Internet einen Beitrag leisten kann damit Medienkritik im
Journalismus wieder an Bedeutung gewinnt. Es wird sich auf die Suche gemacht nach neuen Formen
öffentlicher Medienkritik im und am Journalismus: Gibt es sie wirklich oder handelt es sich
dabei eher um eine Retrospektive alter Probleme? Ausgehend von einer theoretischen Basis
welche die diskursiven Elemente im Journalismus herausstellt wird Medienkritik als
Kommunikation zwischen Journalisten und Rezipienten aufgefasst. Anhand von Beobachtungen der
Publikationsform Weblog werden in Anlehnung an die existierenden Fallen und Grenzen der
Medienkritik im Journalismus Merkmale und Typen medienkritischer Weblogs zusammengestellt.
Ausgewählte Fallbeispiele skizzieren die Chancen und Grenzen des Einsatzes dieser
Publikationsform im Journalismus. Die Beobachtung orientiert sich methodisch m. E. an der
Denkrichtung der interpretativen Sozialforschung. Durch die Untersuchung zieht sich der
Argumentationsstrang dass Medienkritik unabhängig auf welchem Niveau sie stattfindet nur
interaktiv wirksam werden kann. Es ist festzustellen dass sich trotz dieser neuen
Publikations- und Kommunikationsform bereits bekannte Probleme des Medienjournalismus
fortsetzen aber im Wesentlichen wird auch erkennbar dass die Kritikbereitschaft im
Journalismus zunimmt und somit die Chance auf einen authentischeren Journalismus steigt. Die
angestellten Beobachtungen weisen keine Repräsentativität auf liefern jedoch eine mögliche
Basis für weitere vor allem qualitative Analysen dieser Publikationsform in der genannten
Funktion.