Schon seit Jahren wird der EU-Beitritt der Türkei kontrovers und auch sehr emotional
diskutiert. Während die eine Seite den Untergang des Christlichen Abendlandes heraufbeschwört
verweisen die Befürworter bei einer Ablehnung auf unkalkulierbare Risiken wie einer
Entwicklung der Türkei hin zu einem islamistischen Staat. Die Studie stellt dem klassischen
Sicherheitsbegriff den erweiterten Sicherheitsbegriff gegenüber. Es geht weniger um den
klassischen Sicherheitsbegriff der stark staatszentriert verstanden wird und sich vor allem
auf die militärische Sicherheit eines Staates vor möglichen Angriffen anderer Staaten bezieht.
Vielmehr wird der erweiterte Sicherheitsbegriff ausführlich behandelt der über die rein
militärische Sicherheit hinausgeht und Risiken wie Terrorismus Energiesicherheit
grenzüberschreitende Flüchtlingsströme Umweltrisiken und anderes mit einbezieht. Die Arbeit
beschreibt ausführlich die weitreichenden Veränderungen in der Sicherheitsarchitektur der EU
bei der es in den letzen Jahren erhebliche Umstrukturierungen gegeben hat. Die aktuellen
Sicherheitsbedrohungen aus Sicht der EU und aus Sicht der Türkei werden analysiert.
Insbesondere die Bereiche Terrorismus regionale Konflikte und Energiesicherheit werden
daraufhin untersucht ob sich die europäische Sicherheit durch eine EU-Mitgliedschaft der
Türkei verbessern kann. Weiter geht es um die Frage welche institutionellen Arrangements
notwendig sind damit die EU sicherheitspolitisch optimal von der Einbindung der Türkei in die
europäischen Strukturen profitiert. Ist die Nato-Mitgliedschaft ausreichend? Bietet die sog.
Privilegierte Partnerschaft eine ernstzunehmende Alternative? Oder kommt es nur bei einer
Mitgliedschaft der Türkei in der EU zu einer Verbesserung der europäischen Sicherheit?
Besondere Beachtung findet die Frage ob Bevölkerung und politische Eliten der Türkei in der
Lage sind ihren seit Atatürk besonders ausgeprägten Nationalstolz einzuhegen und für eine
Integration in die EU substantielle Souveränitätsverzichte hinzunehmen. Für jeden der sich mit
dem EU-Beitritt der Türkei befasst bietet die Studie ausführliche und bestens fundierte
Informationen. Sie hilft somit einem Desiderat im Untersuchungsgegenstand der Internationalen
Beziehungen ab.