Das Buch Toneurythmie im Lichte der Musikwissenschaft beschäftigt sich mit dem Phänomen der
Toneurythmie aus musiksemiotischer Sicht. In der Einleitung wird auf das Verhältnis der
Wissenschaft zur Kunst der Eurythmie eingegangen mit der Feststellung dass es bislang kaum
wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit dieser Körperbewegungskunst gab. Um diese
Forschungslücke zu schließen wird im Hinblick auf die Toneurythmie als Teilbereich der
eurythmischen Kunst das Ziel der Abhandlung formuliert nämlich einen allgemeinen
wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn anzustreben sowie das Entwicklungspotential
toneurythmischer und musikalischer Ausdrucksmittel aufzuzeigen. Eine praktische Anwendbarkeit
der erlangten Erkenntnisse ist ein wesentlicher Bestandteil der Abhandlung. Als
wissenschaftliches Mittel werden die Methoden der Musiksemiotik angewendet welche ein
interdisziplinärer Wissenschaftszweig ist. Die Musiksemiotik vereint musikwissenschaftliche
Systematik mit den Grundkonzepten der Zeichenwissenschaft (Semiotik). Nach dem Quellen- und
Literaturüberblick werden allgemeine Fragen formuliert: Was ist Eurythmie? Wie lässt sich
Toneurythmie musiksemiotisch beschreiben? Als Antworten folgen die Kapitel 99 Jahre Eurythmie:
von 1908 bis 2007 mit einer Entstehungschronik dieser Kunst sowie Methodenentwicklung zu einer
musiksemiotischen Analyse der Toneurythmie in welchem das triadische Zeichen-Modell von Charles
Sanders Peirce als Methode zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung gewählt wird. Des Weiteren
wird das Zeichensystem (Gestik) der Toneurythmie aus musiksemiotischer Sicht analysiert.
Folgende Grundelemente werden einzeln betrachtet: die Dur-Skala die Moll-Skala die Chromatik
Intervalle Dur und Moll Akkorde (konsonierende Dreiklänge und deren Umkehrungen Dissonanzen
und Septakkorde). Auf Basis der Analyse werden einige Entwicklungsmöglichkeiten der
toneurythmischen Gestik vorgeschlagen z. B. ein Zeichensystem für die Kirchentonarten und
Möglichkeiten der Anwendung von zwölf 'absoluten' Tongesten zur Darstellung von Zwölftonmusik.
Für das praktische Musizieren lassen sich folgende Entwicklungen ableiten: das Komponieren von
Musik in Hinblick auf das Verhältnis der Anzahl der Stufen einer Tonleiter und ihrer metrischen
Organisation ein neuartiges komplexes System der achtstufigen Skalen (hier 'Yin-Yang-Skalen'
genannt) sowie die Argumentation für die Natürlichkeit der a1 = 432 Hz Stimmung. Im Fazit
werden einige weitere Möglichkeiten der kreativen Anwendung von Zeichenwissenschaft in Bezug
auf Toneurythmie und Musik angesprochen und somit weitere Perspektiven eröffnet. Die Abhandlung
ist umfangreich illustriert - sie enthält 19 Notenbeispiele 25 Tabellen und 23 Abbildungen
darunter auch seltene Photos von einzelnen toneurythmischen Gebärden.