Der IFRS 5 als Nachfolger des IAS 35 regelt die Bewertung und den Ausweis von zur Veräußerung
gehaltenen langfristigen Vermögenswerten und Veräußerungsgruppen sowie die Darstellung
aufgegebener Geschäftsbereiche. Zentrales Element des Standards stellt die Klassifikation zur
Veräußerung gehalten dar die im Rahmen der Konvergenz von IFRS und US-GAAP innerhalb der
internationalen Rechnungslegung implementiert wurde. Diese bereitete dem IASB jedoch einige
konzeptionelle Schwierigkeiten und wurde in zahlreichen Kommentaren von der Praxis in Frage
gestellt. Ein Kritikpunkt war u. a. dass die Klassifikationskriterien in einem
offensichtlichen Widerspruch zu den bisherigen tendenziell prinzipienorientierten Regelungen
der IFRS stehen würden. Zielsetzung dieser Arbeit ist die spezifischen Eigenschaften des IFRS
5 unter Berücksichtigung bilanzpolitischer Gestaltungsmöglichkeiten darzustellen und darüber
hinaus die praktische Relevanz des Standards zu untersuchen. Hierfür wird eine qualitative
Analyse vorgenommen die auf einer Auswertung der Berichte über das Geschäftsjahr 2006 aller 30
DAX-Unternehmen basiert. Die Prinzipien des IFRS Framework insbesondere der Verlässlichkeit
und Entscheidungsrelevanz stellen hierbei einen allgemeinen Beurteilungsmaßstab dar. Außerdem
steht im Vordergrund der Untersuchung ob bilanzpolitische Ermessensspielräume durch eine
Auswertung von Anhangsangaben oder Presseinformationen identifiziert werden können.