Der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer muss sich immer wieder starker Kritik seitens der
Öffentlichkeit aussetzen. Bilanzskandale in den USA wie z. B. bei Enron Xerox und WorldCom
oder in Deutschland bei Flowtex der Berliner Bankgesellschaft und Comroad häuften sich
zusehends und schwächten das Vertrauen in die veröffentlichten Jahresabschlüsse und vor allem
das Ansehen des Berufsstands der Wirtschaftsprüfer weltweit. Es ist Aufgabe der
berufsständischen Organisationen durch Pflege des Berufsstandes das Vertrauen in die Arbeit der
Wirtschaftsprüfer wiederherzustellen und vor allem die Erwartungslücke der Öffentlichkeit zu
schließen. Die Erwartungslücke definiert den Unterschied zwischen den Erwartungen welche die
Öffentlichkeit mit dem Bestätigungsvermerk verbindet und der Bedeutung des Testats wie sie
vom Gesetzgeber oder vom Wirtschaftsprüfer verstanden wird. Als erste Reaktion auf die
Bilanzskandale wurde am 30.07.2002 der Sarbanes-Oxley-Act (SOX) vom amerikanischen Gesetzgeber
verabschiedet. Als wichtigster Punkt des SOX ist in Bezug auf diese Arbeit die Trennung von
Prüfungs- und Beratungsleistungen zu nennen. In Deutschland wurde mit dem BilReG auf diese
internationalen Entwicklungen eingegangen. Danach ist nach der Generalklausel des Paragraphen
319 Abs. 2 HGB ein Wirtschaftsprüfer bzw. eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft als
Abschlussprüfer ausgeschlossen wenn Beziehungen geschäftlicher finanzieller oder persönlicher
Art vorliegen oder prüfungsfremde Zusatzleistungen erbracht worden sind die im Zusammenhang
mit dem Jahresabschluss stehen. Gerade diese Zusatzleistungen sind oftmals ein Grund einen
bestimmten Abschlussprüfer für die Jahresabschlussprüfung zu wählen. Der Fall Enron im Jahr
2002 mit dem Zusammenbruch der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ar thur Andersen zeigt auf dass
trotz des großen Vertrauensverlustes Mandanten bei den großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften
den verbleibenden Big-Four geblieben sind. Zu den Big-Four-Gesellschaften gehören KPMG Ernst
& Young PriceWaterhouseCoopers und Deloitte Touche Tohmatsu. Ehemalige Mandanten von Arthur
Andersen wechselten in einer ersten Phase fast ohne Ausnahmen zu den verbleibenden
Big-Four-Gesellschaften. Welche Determinanten generell bei der Wahl des Abschlussprüfers eine
Rolle spielen und welche Unternehmen tendenziell welchen Abschlussprüfer wählen soll in der
folgenden Arbeit dargestellt werden. Es werden empirische Studien zur Wahl und zum Wechsel des
Abschlussprüfers untersucht und anschließend werden die jeweiligen Determinanten der Wahl des
Abschlussprüfers aufgezählt und analysiert.